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Beitrag vom 27.04.2007
Silje Nergaard – Darkness out of blue
Silvy Pommerenke
Die engagierte Norwegerin betritt mit dem aktuellen Album Neuland, da sie sich von ihrer alten Band und stellenweise dem alten musikalischen Konzept getrennt hat. Dem Publikum auf den letzten...
...Konzerten hat es ausgesprochen gut gefallen, so dass sich die neuen Kreationen auch in den Verkaufszahlen niederschlagen dürften.
Auf "Darkness out of blue" sind ausschließlich Eigenkompositionen vertreten, und gleichzeitig präsentiert sie darauf ihre neue Band, die das Tord Gustavsen Trio ersetzt. Dass sie sich selbst neu erfunden hat, stimmt zwar nicht so ganz, aber es gibt durchaus einen Wandel in der Musik. Sie ist dynamischer und melodischer geworden, die Texte sind noch tiefsinniger als früher. Dies mag daran liegen, dass der Schotte Mike McGurk ihr wieder einmal zur Seite stand, um ihre Melodien in englische Lyrics zu transferieren. "Ich finde, seine Metaphorik ist poetischer als je zuvor", meint Silje über seine Texte.
Die Norwegerin arrangiert aber nicht nur Musik, sondern sie engagiert sich auch in sozialen Angelegenheiten, denn sie setzt sich sehr für ein neues SOS-Kinderdorf
ein, das in Kürze in Malawi eröffnet wird. Die kompletten Einnahmen aus dem Song "Let Me Be Troubled" werden von ihr für dieses Projekt gespendet.
Seit 1990 macht Silje Nergaard Musik und ist längst auch außerhalb ihres Heimatlandes bekannt. Die Vierzigjährige wurde im norwegischen Hamar geboren und hat sich maßgeblich durch die Plattensammlung ihrer Mutter beeinflussen lassen. Die hörte Stan Getz, Al Jarreau und Joni Mitchell, und diese Impressionen hört man deutlich in ihren Songs. Bereits als 16-jährige trat sie beim internationalen Jazzfestival in Molde auf, was ihr wahre Begeisterungsstürme von Pat Metheny einbrachte. Der sorgte wiederum dafür, dass sie ein Majordeal mit EMI erhielt, und dort ihr Debutalbum "Tell Me Where You're Going" von 1990 veröffentlicht wurde. Von da an ging das stetige Produzieren beständig vorwärts und ihr Bekanntheitsgrad aufwärts, bis sie mit "At first light" von 2002 auch in der deutschen Musiklandschaft nicht mehr als reiner Geheimtipp galt. Ganz nebenbei hat sie noch zwei Kinder zur Welt gebracht, so dass sich die Frage erübrigt, ob Karriere und Kinder unter einen Hut zu bringen sind...
Weiterhören:Christina Bjordal und Rebekka Bakken
Silje Nergaard im Netz: www.siljenergaard.com
AVIVA-Tipp: Silje Nergaard stellt wieder einmal ihren "melodischen Jazz mit raffinierten Arrangements" unter Beweis. Dabei verlässt sie ein wenig die jazzigen Pfade und wendet sich stärker der Pop- und Folkkultur zu, was die Musik stärker in Richtung Norah Jones, als in die von Holly Cole drängt.
Silje Nergaard
Darkness out of blue
Label: Emarcy Records, VÖ: April 2007.
EAN: 0602517204294